Herr Rhein, was genau ist denn an der obigen Aussage nicht korrekt? Wenn mein Kunde doch keine Zertifizierung verlangt, warum sollte ich mich dann trotzdem an Normen halten? Dies würde meinen Arbeits- und Kostenaufwand ohne Not enorm erhöhen!

Herr Spangenberger, seit Juni gibt es nun den neuen Rot-Blau-Band der FMEA-Harmonisierung vom Verband der Automobilindustrie VDA und der Automotive Industry Action Group AIAG. Bei aller Aufregung in der Branche über den neuen gemeinsamen Standard stellt sich dennoch die Frage, was genau so bahnbrechend neu an diesem Band sein soll?

In der Vergangenheit wichen die Standards der VDA und der AIAG in einigen Punkten erheblich ab.

Herr Rhein, die im November 2017 veröffentlichte Norm ISO/IEC 17025:2017 legt allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien fest und schafft international einheitliche Standards. Laboratorien können durch eine entsprechende Akkreditierung durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) nachweisen, dass sie technisch korrekte und valide Laborergebnisse ermitteln.

Was ist falsch daran, wenn Prüflabore, die ihre Prüfmittel einer DAkkS-Kalibrierung unterziehen, davon ausgehen, dass diese Prüfmittel dadurch qualifiziert werden und uneingeschränkt einsatzfähig sind?

Herr Rhein, die ISO 50003:2014 “Energiemanagementsysteme – Anforderungen an Stellen, die Energiemanagementsysteme auditieren und zertifizieren” spricht schon im Titel gezielt Auditoren und Zertifizierungsstellen an. Die logische Schlussfolgerung für Organisationen, die ihr Energiemanagement-System zertifizieren lassen möchten, ist da doch, dass sie die Norm nichts angeht und daher bei der eigenen Vorbereitung auf eine ISO-50001-Zertifizierung bzw. ISO-50001-Rezertifizierung außen vor bleiben kann.

Sie hingegen empfehlen diesen Organisationen nicht nur einen genaueren Blick in die Inhalte der ISO 50003, sondern warnen sogar davor, sich nicht darum zu kümmern, was dort seit der Revision gefordert wird. Warum?

Herr Rhein, in Ausschreibungen von Lehrgängen wird durchaus die Erwartung geweckt, dass man durch die Teilnahme zum QMB ausgebildet wird. Sie halten das für ein gefährliches Klischee. Warum?

Es ist eigentlich ganz einfach: Durch Lehrgänge wird man nicht zum Qualitätsmanagementbeauftragten, sondern benannt und betitelt wird man als solcher durch die Leitung der Organisation – und befähigt wird man als QMB leider erst durch Erfahrung.