Redaktion:
Das klingt nach Herausforderungen! Gibt es darüber hinaus noch weitere Änderungen aus der ISO 50003, die Organisationen mittelbar oder unmittelbar betreffen?
Wolfgang Rhein:
Die gibt es. Sie sind aber vergleichsweise harmlos, wenn man sie vor dem Hintergrund des vorher kurz Skizzierten betrachtet:
Zum einen gab es eine strukturelle Änderung bei der Verteilung der Auditoren auf zu zertifizierende Organisationen. Es wurden insgesamt acht technische Bereiche geschaffen, denen Organisationen wie Auditoren zugeordnet werden. Das heißt: Jeder Auditor muss seine branchenspezifische Kompetenz für diese technischen Bereiche neu bewerten lassen und darf künftig nur noch die Organisationen auditieren, für deren Bereich er nachgewiesene Kompetenzen hat. Vereinzelt kann das bedeuten, dass künftig ein anderer Auditor kommt.
Wie lange das Audit dauert und was es kostet, kann sich ebenfalls ändern. Dabei ist sowohl eine Erhöhung als auch eine Reduzierung der Auditzeiten gegenüber früher denkbar. Hier sieht die ISO 50003:2014 eine neue Kalkulationssystematik vor. Will man Dauer und Aufwand exakt kalkulieren, muss man eben die verschiedenen definierten Faktoren unternehmensindividuell ermitteln. Dazu gehört zum Beispiel das sog. EnMS-wirksame Personal, also die Anzahl der Mitarbeiter, die das EnMS wesentlich beeinflussen oder seine Anforderungen aktiv umsetzen. Ebenso muss der Energieverbrauch der einzelnen Energieträger zu verifiziert werden und einiges mehr.