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Rist-Vogt ermutigt alle zur Auseinandersetzung mit der ISO 50001 – auch ohne Zertifizierungswunsch

“Grundlage zum Energieeinsparen ist das Wissen über den Energieverbrauch.”

Die Revision der DIN EN ISO 50001, die spätestens Anfang 2019 in Kraft treten soll, treibt aktuell zumindest die Organisationen um, bei denen eine Rezertifizierung nach den neuen, erweiterten Anforderungen ansteht. Dabei sollte es für alle Unternehmen interessant sein, Energiemanagement auf die Agenda zu setzen – denn auch ohne formale 50001-Zertifizierung schlummert in diesem Thema erhebliches Kostensenkungspotenzial.

Alfred Rist-Vogt, Energiemanagement-Auditor und Netzwerkpartner der Organisations- und Qualitätsmanagementberatung Rhein S.Q.M. GmbH, beschäftigt sich bereits seit über 15 Jahren mit Energieprozessen. Er warnt vor der isolierten Betrachtung des Themas und weist darauf hin, wie wichtig es ist, im Zuge der Prozessanalyse Energiemanagement in den Gesamtkontext der Organisation einzuordnen.

Im Interview beantwortet er außerdem Fragen zur ISO 50001 generell sowie zu den Änderungen, die die aktuelle Revision mit sich bringt, und macht deutlich, dass auch KMU von der Norm profitieren können.

Hinweis:
Dass es die ISO-50001-Zertifizierung schon jetzt nicht mehr ohne Blick auf die verschärften Anforderungen der ISO 50003:2014 gibt, soll an dieser Stelle außen vor bleiben. Hierzu gibt es einen separaten Beitrag von Wolfgang Rhein, Gründer und Geschäftsführer der Rhein S.Q.M. GmbH, der hier zu lesen ist.

Redaktion:
Zum Einstieg eine ganz grundlegende Frage: Warum lassen sich Organisationen nach der ISO 50001 zertifizieren, was ist der hauptsächliche Motivator?

Alfred Rist-Vogt:
Die Hauptantriebsfeder sind finanzielle Vorteile. Es geht darum, die Kosten zu senken und damit die Wirtschaftlichkeit des Betriebs zu steigern. Wir finden hier eine gänzlich andere Motivation als zum Beispiel bei der ISO 9001 oder bei der IATF 16949, wo die Norm als kundenspezifische Forderung Vertragsbestandteil wird. Da darf ich schlichtweg kein Lieferant mehr sein, wenn ich die Zertifizierung nicht vorweisen kann.

Redaktion:
Können Sie diese finanziellen Vorteile, die Energiemanagement nach ISO 50001 mit sich bringt, etwas näher ausführen?

Alfred Rist-Vogt:
Der erste Punkt sind Energiekosteneinsparungen, die ich erreiche, indem ich meine Energieeffizienz verbessere. Gehöre ich zu den besonders energieintensiven Unternehmen und bin von der EEG-Umlage betroffen, kann ich zum zweiten durch eine nachgewiesene ISO-50001-Zertifzierung die EEG-Umlage reduzieren. Auch Steuerentlastungen durch Spitzenausgleich nach Strom- und Energiesteuergesetz, die der Fiskus gewährt, können entsprechend als dritter Vorteil zu Buche schlagen. Und schließlich kommen viertens noch Fördermöglichkeiten ins Spiel, die ebenfalls monetäre Anreize bieten, die Energieeffizienz systematisch zu verbessern.

Redaktion:
Da kommt ja einiges zusammen. Welche Branchen oder Organisationen profitieren Ihrer Erfahrung nach in besonderem Maße von diesen vier Punkten?

Alfred Rist-Vogt:
Gleich vorweg: Die Kosten nicht nur im Griff zu haben, sondern permanent zu optimieren, ist für alle Organisationen wichtig. Schließlich besteht immer die Gefahr, dass irgendwo ein Marktteilnehmer mit günstigeren Preisen auftaucht. In den Bereichen Energiebezug, Energieverbrauch, Energienutzung sowie Energieeffizienz schlummern dabei oft noch Einspar- und Optimierungspotenziale auch bei kleinen und mittleren Unternehmen! Daher empfehle ich die Auseinandersetzung damit – idealerweise auf Basis der ISO-50001-Anforderungen – jeder Organisation. Auch dann, wenn keine formale Zertifizierung angestrebt wird.
Aber natürlich gibt es viele Branchen, in denen der Energieeinsatz für die Produktion oder auch für die Erbringung von Dienstleistungen sehr hoch ist und die daher auch eine hohe Belastung durch die EEG-Umlage oder die Energiesteuer haben. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn sehr viel Prozesswärme beziehungsweise Prozesskälte benötigt wird oder dort, wo ich sehr viel Druckluft brauche, weil bei der Erzeugung der Druckluft extrem viel Energie benötigt wird. Auch überall dort, wo Oberflächenbehandlung stattfindet, also beispielsweise im Rahmen von Galvanikprozessen, lohnt eine Zertifizierung nach ISO 50001. Große Energiefresser finden sich aber auch in Kaufhäusern oder Hotels. Auch dort gehört das Thema Energiemanagement zwingend auf die Agenda. Schon allein, um die Kosten zum Betreiben dieser großen Gebäude zu reduzieren.

Redaktion:
Kann man also sagen: Systematisches Energiemanagement auf Basis der ISO 50001 für alle, formale ISO-50001-Zertifizierung aber nur für energieintensive Organisationen?

Alfred Rist-Vogt:
Nein, das wäre zu kurz gegriffen. Es stimmt, dass es immer gut ist, die Kostenstruktur im Bereich Energiekosten zu verbessern, auch wenn ich nicht zu den Organisationen gehöre, die besonders durch EEG-Umlagen oder hohe Strom- und Energiesteuern belastet sind. Sprich: Ich kann mir als KMU durchaus die Rosinen aus dem ISO-50001-Anforderungspaket rauspicken und habe damit schon viel gewonnen. Aber es lohnt sich auch für KMU auf jeden Fall, das Investment in eine ISO-50001-Zertifizierung zu prüfen. Denn tatsächlich wird ein Return-on-Investment oftmals schnell sichtbar, wenn man Fördergelder in die Kalkulation einbezieht.

Redaktion:
Sind die Fördergelder denn auch real greifbar?

Alfred Rist-Vogt:
In Deutschland wird im Vergleich zu anderen Ländern die ISO-50001-Zertifizierung überproportional in Anspruch genommen. Dieser Effekt liegt ausschließlich an den Fördergeldern, die in Deutschland mehr als anderswo zur Verfügung gestellt werden. Durch ein ISO 50001 konformes Energiemanagementsystem qualifizieren sich Organisationen hierzulande für eine Vielzahl staatlicher Fördermöglichkeiten, die teilweise auch speziell auf KMU ausgelegt sind und eigentlich nur ausgeschöpft werden müssen. Um es ganz deutlich zu sagen: Im Moment können KMU jegliche Unterstützung und Förderung bekommen für Managementsysteme – gerade auch im Bereich Energiemanagement! Das kann sich übrigens auch doppelt lohnen: In der Praxis schaffen es clevere Instandhaltungsleute, dass überfällige Anlagenmodernisierungen, die energetische Pluspunkte bringen, quasi über die ISO 50001 mitgefördert werden.

Redaktion:
Lassen Sie uns jetzt ganz konkret über die sinnvolle Herangehensweise an ein ISO-50001-Projekt sprechen, wie sie die Rhein S.Q.M. GmbH ihren Kunden empfiehlt. Wie starten Sie in so ein Thema?

Alfred Rist-Vogt:
In einem ersten, dem eigentlichen Prozess noch vorgelagerten Schritt muss der Geltungsbereich für das Management-System festgelegt werden. Ich lege also zunächst die Betrachtungseinheit fest, für die ich anschließend loslege – und das muss nicht immer gleich das gesamte Unternehmen, also eine Gesamtbetrachtung, sein! Ich kann den Geltungsbereich selbst bestimmen. Und das kann auch nur ein einzelner Standort oder sogar nur die einzelne Produktionsanlage sein. Wenn ich den Geltungsbereich definiert habe, beginnt die erste und zugleich aufwändigste Phase: Die Ist- und Potenzialanalyse.

Redaktion:
Hier geht es also um das, was schon vorhanden ist und was noch ergänzt werden muss?

Alfred Rist-Vogt:
Genau. Im Rahmen einer Ist-Analyse, wird eruiert, wo die Hauptenergieverbräuche liegen und überlegt, wie man das Ganze transparent machen kann. Viele Organisationen wissen gar nicht, in welche Verbraucher wieviel Energie geht oder wo Spannungsspitzen liegen, die zum Beispiel durch ein zyklisches, hintereinandergeschaltetes statt ein gleichzeitiges Hochfahren von Wärmeprozessen ausgeglichen werden könnten. Man bekommt aus dieser ersten Phase unter anderem Energieflussdiagramme mit Input- und Output-Betrachtung. Also: Was ist als Primärenergie zugekauft, was fließt zu welchen Verbrauchern hin? Auch die aktuellen Einkaufspreise für Strom und Gas kommen hier ins Spiel, beeinflussen sie doch die Berechnung ganz erheblich. Wenn ich den Strom jetzt schon sehr günstig bekomme, rentiert sich das Invest eher nach längerer Zeit. Und natürlich spielen Fördergelder in dieser ersten Phase bereits eine große Rolle: Man überlegt, wo es EU-Fördergelder gibt, die man abschöpfen kann und was an länderspezifischer Förderung möglich ist.
Unsere zentralen Ansprechpartner in diesem ersten Step sind neben der Geschäftsleitung übrigens die Leiter Infrastruktur und Facilitymanagement.

Redaktion:
Was ist, wenn diese erste Analyse zeigt, dass im Bereich Energiemanagement eigentlich schon alles rund läuft?

Alfred Rist-Vogt:
In diesem Fall kann nach der Ist- und Potenzialanalyse tatsächlich schon ein Stopp-Punkt sein. Es gibt Situationen, wo man zu 85 oder gar 90 Prozent im optimalen Bereich ist. Noch mehr zu verbessern, würde verhältnismäßig zu teuer werden. Das heißt die Investition ist zu teuer für die in den nächsten Jahren zu erwartende Einsparung. Denn für mich als Unternehmen lautet das Zauberwort immer “sofern wirtschaftlich sinnvoll”. Es gibt also tatsächlich Fälle, in denen Organisationen zunächst bewusst nicht investieren.

Redaktion:
Alle anderen starten dann aber in die nächste Stufe. Wie geht es für diese Organisationen weiter?

Alfred Rist-Vogt:
Die zweite Phase unseres ISO-50001-Prozesses umfasst die Festlegung von Energiekennzahlen und Zielen. Kennzahlen orientieren sich dabei an Benchmarks, idealerweise aus der eigenen Branche. Man sucht sich also Vergleichszahlen, die es – oft über Branchenverbände – durchaus auch für den Energiebereich gibt. Im Hinblick auf die Ziele akzeptiert die Norm jegliche sinnvolle Werte, wenn ich das über ein entsprechendes Mess- und Monitoringsystem transparent mache, und wenn sie geeignet sind, eine fortlaufende Verbesserung der energiebezogenen Leistung nachzuweisen. Hier nochmal der Verweis auf den Beitrag von Wolfgang Rhein und auf die Anforderungen, die die DIN ISO 50003:2014 “Energiemanagementsysteme – Anforderungen an Stellen, die Energiemanagementsysteme auditieren und zertifizieren” allen Organisationen auferlegt, die eine ISO-50001-Zertifizierung anstreben.

Redaktion:
Ich muss also ein entsprechendes System aufbauen.

Alfred Rist-Vogt:
Exakt. Hier sind wir dann aber schon mitten in Phase drei, der Maßnahmenplanung und Umsetzung.

Übergreifend betrachtet geht es hier um die Einführung eines Energiemanagementsystems – EnMS – beziehungsweise um die Erweiterung des bestehenden Managementsystems. Denn für das Energiemanagement sollte man nie ein paralleles System aufsetzen! Das ist leider ein Fehler, der in der Praxis häufig dann zutage tritt, wenn keine integrierte Managementbetrachtung erfolgt. Es geht bei der ISO 50001 niemals darum, für sich genommen ein Einzelsystem optimal hinzukriegen. Der Gesamtblickwinkel auf das Unternehmen darf nicht außer Acht gelassen werden. Dieser ganzheitliche Blick ist übrigens eine der großen Stärken der Rhein S.Q.M. GmbH. Die Teams können je nach Aufgabenstellung maßgeschneidert werden und arbeiten abgestimmt und normen- beziehungsweise projektübergreifend. Das verhindert Zusatzaufwände und damit auch Zusatzkosten.

Der Aufbau des Mess- und Monitoringsystems gehört hier als ein Baustein mit zum Leistungsumfang der Rhein S.Q.M. GmbH. In der Umsetzung betroffen sind hier die für die Instandhaltung der Maschinen zuständigen Personen, also häufig Betriebselektriker und Hausmeister. Die schreien verständlicherweise nicht unbedingt lautstark “Hurra” ob der zusätzlichen Dokumentation, die hier von der Norm gefordert wird. Daher muss man in der Regel Anbieter mit ins Boot holen, die Sensorik und Messsysteme anbieten, die beim Energiemonitoring unterstützen.

Aber es geht in diesem Schritt auch um die “Analyse von Anforderungen und Verpflichtungen im Energiebereich”, wie die ISO 50001 das nennt. In einem Rechtskataster müssen alle Rechtsanforderungen beschrieben und dokumentiert werden, die für die Organisation im Bereich Energie relevant sind. Hier lohnt in jedem Fall ein Blick in eventuell vorhandene ISO 14001 oder ISO 9001 Zertifizierungen, da man hierfür diese Rechtskataster eventuell schon erstellt hat!

Darüber hinaus fragt man beispielsweise, welche regenerativen Energien es gibt, wie man diese strategisch für sein Unternehmen nutzen kann oder ob und wie man Prozesswärme, Prozesskälte, Abwärme von Maschinen und Trafos etc. einsetzen kann. Es wird auch unter die Lupe genommen, wie die Energiebeschaffung läuft, also wie Strom- und Energiebezug im Einkauf funktionieren, da eine Organisation allein hier schon erheblich Kosten sparen kann – beispielsweise durch Einschaltung von Energie-Contracting-Unternehmen.

Das alles fließt dann mit den entsprechenden Energiekennzahlen in das Managementreview ein. Und spätestens beim Audit muss ich – ausgehend von meiner Bezugsgröße – nachweisen, dass ich sichergestellt habe, die energetische Leistung kontinuierlich zu verbessern.

Redaktion:
Bleibt noch die eigentliche Zertifizierung. Die Rhein S.Q.M. GmbH begleitet Organisationen ja hauptsächlich in der Zertifizierungsvorbereitung. Haben Sie dennoch auch Tipps für die ISO-50001-Zertifizierung selbst?

Alfred Rist-Vogt:
Der Auditzeitaufwand ist strikt vorgegeben und lässt sich so im Vorfeld für jede Organisation gut bestimmen. Hierzu sieht die ISO 50003 im Übrigen eine neue Systematik vor, mit der sich Auditaufwand und Auditdauer abhängig von verschiedenen in der Norm definierten Faktoren exakt ermitteln lassen. Zu diesen Faktoren zählen beispielsweise die Anzahl der Mitarbeiter, die für das Energiemanagement wesentlich sind, oder die Anzahl der Energiequellen und Energieträger sowie der Energieverbrauch. Allerdings kann man erfahrungsgemäß den Kostenaufwand für die eigentliche Zertifizierung reduzieren, wenn man die ISO 50001 als Kombizertifizierung mit anderen Normen veranschlagt. Dann werden mehrere Zertifizierungen unter einem Lead-Auditor abgehandelt, und das bringt durchaus Synergieeffekte mit sich.

Redaktion:
Mit welchen Kosten einer Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001 inklusive Vorbereitung – müssen Organisationen denn am Ende rechnen?

Alfred Rist-Vogt:
Welcher Aufwand am Ende tatsächlich hinter der Vorbereitung auf die Zertifizierungsaudits steckt, lässt sich pauschal nicht beziffern. Die Kosten sind in jedem Fall abhängig von der Größe der Organisation sowie der Größe des zu untersuchenden Geltungsbereichs. Außerdem spielt im Hinblick auf die externen Kosten das Eigenengagement des Unternehmens eine große Rolle. Es gilt also auch festzulegen, in welchem Umfang interne Ressourcen und Fach-Know-how eingebracht werden und zu welchem Teil das ISO-50001-Projekt durch externe Ressourcen umgesetzt wird.

Wir empfehlen unseren Kunden immer, zunächst mit drei bis fünf Tagen für eine Analyse des Status Quo zu rechnen. Erst nach dieser Phase kann man auch einigermaßen solide über Kosten sprechen, also beispielsweise auch unseren externen Dienstleistungsaufwand abschätzen und beziffern.

Ähnlich verhält es sich im Übrigen mit der Abschätzung, welche Einsparpotenziale für eine Organisation im Energiebereich liegen. Das lässt sich nicht über den Daumen peilen. Wie hoch dieser positive Kosteneffekt ist, der sich einstellt, hängt letztlich von den konkreten Kostenstrukturen der Organisationen und ihrer Prozessgestaltung ab. Auch hier wird für eine tragbare Einschätzung die Ist- und Potenzialanalyse benötigt.

Redaktion:
Sie erwähnten, dass Organisationen sich mit unterschiedlicher Intensität selbst in das ISO-50001-Projekt einbringen können.

Alfred Rist-Vogt:
Es sind hier tatsächlich die unterschiedlichsten Modelle denkbar. Energiemanagement-Projekte können für uns als Dienstleister eine große Bandbreite haben: Vom Coachingprojekt à la “der Dienstleister managt lediglich das Energiemanagementteam” beziehungsweise Coaching inklusive Durchführung interner Audits über Prozessbegleitung mit Aufbau der internen Organisation bis hin zur Begleitung der Zertifizierung durch die externe Akkreditierungsstelle. Aber auch eine externe Gesamtverantwortung inklusive der kompletten Umsetzung ist möglich.

Redaktion:
Bisher komplett ausgeklammert haben wir die Frage, welche wichtigen Änderungen die Revision der ISO 50001 gegenüber der aktuellen Normenfassung ISO 50001:2011 bereithält. Das dürfte vor allem die Organisationen interessieren, die die alte Norm bereits umsetzen und jetzt die Rezertifizierung in Angriff nehmen.

Alfred Rist-Vogt:
Alle ISO-Normen sollen künftig mit gleicher Struktur und gemeinsamen Begrifflichkeiten daherkommen. Daher wird im Zuge der Revision auch die ISO 50001 auf die sogenannte High-Level-Structure umgestellt. Eine weitere Änderung bezieht sich auf die Verantwortlichkeiten in der Organisation. Es muss künftig kein Energiemanagementbeauftragter mehr gestellt werden. Ein Energiemanagementteam übernimmt die Verantwortung. In jedem Fall wird auch ein Mehr an Dokumentation erforderlich. Hier gibt die ISO-50001-Revision einiges Neue vor.

Die weitreichendste Änderung betrifft aber sicher die Tatsache, dass der risikobasierter Ansatz Einzug in die ISO 50001 hält – die ISO 9001, ISO 14001 und die IATF 16969 lassen grüßen! Eine systematische Betrachtung von Risiken und Chancen ist künftig notwendig, das heißt es gilt, Einflussfaktoren und sich daraus ergebende Risiken systematisch zu erfassen und Vorbeugungsmaßnahmen zu treffen. Dazu gehört auch die Analyse interessierter Gruppen, der sogenannten Stakeholder. Dieser externe Blickwinkel ist komplett neu in der ISO 50001. Aber oft nicht neu für die betroffenen Organisationen. Denn was vielen gar nicht bewusst ist: Zum einen bietet das St. Galler Managementmodell viele Hinweise, wie man diese Anspruchsgruppen herausfindet. Außerdem kann man auch den Lagebericht als Anhang zur betriebswirtschaftlichen Ausrichtung einer Organisation dafür nutzen, den externen Unternehmenskontext einzusehen. Denn zu Markt, Wettbewerbern, Anforderungen etc. wird dort Stellung genommen. Natürlich muss man das Ganze dann noch speziell mit der Brille Energiemanagement anschauen.

Redaktion:
Haben Sie für uns ein konkretes Beispiel eines solchen Risikoszenarios aus dem Energiebereich?

Alfred Rist-Vogt:
Im Risikomanagement generell muss ich ja zunächst überlegen, welche Szenarien dazu führen können, dass es zu einer Betriebsunterbrechung kommt, zum Beispiel dem Ausfall von Produktionsanlagen. Diese Risiken können eben auch aus dem Energiebereich kommen. Stellen Sie sich einen Kunststoff-Spritzgussbetrieb mit 30 Spritzgussmaschinen in einem neuen Gewerbegebiet vor, zu dem es nur eine Zuleitung mit Strom gibt. Auf dem Nachbargelände entsteht nun ein neues Gebäude und im Rahmen der Tiefbauarbeiten wird die Hauptleitung von einem Bagger kaputtgehauen. Die Konsequenz: Der Betrieb ist damit vom Strom weg, alle 30 Maschinen stehen. Das Risiko liegt also in der Abhängigkeit von nur einer Zuleitung. Und es gilt, Notfallpläne dafür auszuarbeiten, was passiert, wenn diese Zuleitung unterbrochen wird und der Strom nicht da ist.

Jede Organisation muss diese Risikobewertung individuell machen. Hier kann die ISO 31000, die Norm für das Risikomanagement, hilfreich sein. Und auch mit der FMEA-Methode kann man Risiken sehr gut abdecken, präventive Maßnahmen ergreifen und Notfallpläne dokumentieren.

Redaktion:
Dis ISO 50001 hat große Schnittmengen vor allem zur ISO 9001 und zur ISO 14001. Wie stellen sich diese dar?

Alfred Rist-Vogt:
Wer bereits nach ISO 9001 zertifiziert ist, wird – ebenso wie diejenigen, die schon ein ISO-50001:2011-Zertifikat haben und sich nun rezertifizieren lassen möchten – tatsächlich keine großen Schwierigkeiten mit der Herangehensweise und den Anforderungen haben. Es lässt sich, so die Erfahrung der Rhein S.Q.M. GmbH, mit ergänzenden Analysen hervorragend auf einer solchen Basis aufbauen. Große Vorteile bringt auch eine bestehende ISO-14001-Zertizierung mit sich, da es dort viele vergleichbare Elemente gibt, die auch in der neuen ISO 50001 wichtig sind. Bei der 14001 misst man die gesamte Umweltleistung durch Umweltkennzahlen bezogen auf produzierte Produkte. Da die ISO 50001 speziell nur auf die energetische Leistung des Unternehmens bezogen ist, ist es im Prinzip ganz einfach: Man nimmt seine ISO 14001 und schaut nun mit einer Lupe explizit auf den Ausschnitt Energieverbräuche. Man fokussiert und spezialisiert also nur auf Wärme, Strom, Öl und Gas.

Die ungefähre Größenordnung der Überschneidungen in den Normenanforderungen haben wir übrigens in einem einfachen Chart visualisiert, das Sie hier downloaden können.

Redaktion:
Wie würden Sie den Nutzen der ISO 50001 für Organisationen in einem Satz zusammenfassen?

Alfred Rist-Vogt:
Die ISO 50001 ist ein Hilfsmittel und Katalysator, um mit dem Blickwinkel Energie die Kosten des Unternehmens zu reduzieren.

Redaktion:
Energiemanagement kann also die Kosten einer Organisation senken und damit deren Wirtschaftlichkeit steigern. Das ist zweifelsohne der Hauptmotivator für die ISO 50001. Aber kommen nicht auch intrinsische Motivatoren zum Tragen?

Alfred Rist-Vogt:
Ich nehme an, Sie sprechen damit auf das Konzept der Corporate Social Responsibility an. Ja, eine verantwortungsvolle Unternehmensführung beinhaltet heute auch, als Organisation einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten. Und dabei unterstützt die ISO 50001 zweifelsohne. Selbstverständlich kann, darf und sollte ich dieses Engagement dann auch in der Öffentlichkeitsarbeit nutzen – für Pluspunkte in der Außenwahrnehmung und einen Imagegewinn. Aber nochmal: Das sind reine “Mitnahmeeffekte”, im Zentrum der 50001-Überlegungen steht für die Organisationen der finanzielle Aspekt.

Fact Sheet: DIN EN ISO 50001

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  • Vollständiger, korrekter Titel der DIN EN ISO 50001:
    “Energiemanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung”
    .
  • Kurztitel: ISO 50001
    .
  • Normziel:
    Organisationen durch Vorgaben für ein systematisches Energiemanagement dabei unterstützen, ihre energiebezogene Leistung kontinuierlich zu verbessern.
    .
  • Historie:
    • Dezember 2011: Veröffentlichung der ISO 50001:2011
    • April 2012: In Deutschland wird die bis dahin gültige DIN EN 16001:2009 “Energiemanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung” zurückgezogen und durch die ISO 50001:2011 ersetzt
    • Sommer 2016: Anstoß des Revisionsprozesses für die ISO 50001
    • September 2017: Veröffentlichung der Entwurfsversion ISO/DIS 50001:2017
    • Ende 2018 oder Anfang 2019: Geplante Veröffentlichung der revidierten Norm
    • Danach:
      • 18-monatige Übergangsfrist für Zertifizierungsstellen – danach müssen alle Audits nach der überarbeiteten Norm durchgeführt werden
      • 3-jährige Übergangsfrist für zertifizierte Organisationen – danach laufen alle ISO 50001:2011 Zertifikate ab

Selbstverständlich unterstützen wir auch Ihre Organisation zur DIN EN ISO 50001 – mit individueller inhouse-Beratung und Zertifizierungsvorbereitung.

Unsere Energiemanagement-Spezialisten sind aufgrund fundierter Erfahrungen zu allen ISO-50001-Fragestellungen sowie den neuen Anforderungen in der revidierten Fassung der Norm ansprechbar. Nehmen Sie gerne dazu Kontakt mit uns auf!

Unser ISO-50001-Experte

Alfred Rist-Vogt, Energiemanagement-Experte im Netzwerk der Rhein S.Q.M. GmbH

Alfred Rist-Vogt ist im Partnernetzwerk der Rhein S.Q.M. GmbH Experte für Energiemanagement und Zertifizierungen nach ISO 50001.
Bereits Anfang der 2000er Jahre hat er Energieprozesse in Organisationen analysiert – zu einer Zeit, in der es das Thema Energiemanagement in der heutigen Form noch gar nicht gab. Die Auditoren- Ausbildung für die ISO 50001 war für ihn 2007 der folgerichtige Schritt.
Als zertifizierter Lead-Auditor ISO/TS 16949, VDA 6.1 und QS 9000 ist er außerdem im Automotive-Bereich unterwegs.

Infografik

Infografik: Überschneidung der ISO-50001-Anforderungen mit anderen Normen

Unsere Infografik zur Überschneidung der ISO-50001-Anforderungen mit anderen Normen können Sie hier downloaden.

Aktuelles

  • Wolfgang Rhein, Gründer und Geschäftsführer der Rhein S.Q.M. GmbHInterview zur Revision des VDA Band 2 mit Wolfgang Rhein02.03.2023 - 15:26
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  • Kundenzufriedenheit 202110.02.2022 - 08:44
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