Raus aus der Krise – Investition in Personal- und Teamentwicklung

Gemeinsam mit unserem Kunden ad laborem haben die Rhein S.Q.M. Trainer das “Mentorenmodell” erfolgreich zum Abschluss gebracht.

Bericht aus dem Mannheimer Morgen vom 02.09.2009

Die Erfahrung der Alten und die Neugierde der Jungen – ad laborem startet Mentorenprogramm

Datenerhebungen in der Metropolregion zeigen: Der Anteil an jungen Menschen unter 25 Jahren mit Vermittlungshemmnissen, also Behinderungen oder mangelnder Ausbildung, wird zunehmen. Gleichfalls steigt auch der Anteil an Menschen jenseits der 50 Jahre, die Schwerbehinderungen aufweisen. Aus diesen Zielgruppen rekrutiert sich die Belegschaft des Integrationsbetriebes ad laborem auf der Vogelstang. „Deshalb war es für uns naheliegend, diese beiden Gruppen zusammenzuführen und voneinander profitieren zu lassen”, erklärt Betriebsleiter Klaus Litwinschuh. „Daraus haben wir nun das Mentorenmodell „Jung und alt – Hand in Hand zum Erfolg” entwickelt, das derzeit schon in unserem Betrieb umgesetzt wird”.

Die frisch gebackenen Mentoren der ad
laborem gGmbH mit ihrem Zertifikat (vordere Reihe): Gabriele Beisheim, Viktor Smey, Peter Lokietz und Hans-Peter Thalav. Dahinter Unternehmensberater Wolfgang Rhein (2.v.l.), Betriebsleiter Klaus Litwinschuh (4.v.l.) und Sozialarbeiterin Julia Zepf

Gemeinsam mit der Ludwigshafener Unternehmensberatung Rhein S.Q.M. und mit Fördermitteln des Europäischen Sozialfonds werden in der ad laborem Mentoren ausgebildet. Jedem Mentor sind zwei sogenannte Mentees zugeordnet, also eine Art Schüler, die der Mentor betreut. „Die Hilfe durch den Mentor beginnt bereits bei der Einstellung im Betrieb. In den ersten Arbeitstagen führen die Mentoren durch den Betrieb und machen ihre Schützlinge mit Arbeitsabläufen, Arbeitssicherheitsbestimmungen und Ansprechpartnern vertraut”, erläutert Klaus Litwinschuh. Später dann sind die Mentoren Ansprechpartner bei allen Fragen, die bei der Arbeit auftauchen. „Gleichzeitig kontrollieren die Mentoren auch stichprobenartig die Arbeit der Mentees und unterstützen sie, wenn Hilfe notwendig ist”, geht Unternehmensberater Wolfgang Rhein ins Detail. „Durch diesen direkten Kontakt und das Vertrauen, das dadurch aufgebaut wird, werden die jungen Leute zusätzlich motiviert. Sie können Verbesserungsvorschläge im Betriebsablauf und der Organisation machen und bekommen so ein besseres Gefühl der Teilhabe”.

Auf die Frage, was denn der Unterschied zwischen einem Chef oder Vorarbeiter und einem Mentor sei, antwortet Klaus Litwinschuh: „Die Mentoren bilden die Brücke zwischen Sozialdienst und Teamleitern. Anstelle eines Vorgesetzten arbeiten die Mentees hier mit einem Vorbild auf Kollegenebene und das ermöglicht eine ganz andere Vertrauensebene”. Deshalb sei es auch wesentlich, dass der Mentor seinen Mentees erklärt, warum Dinge in bestimmter Weise ablaufen: Kundenwünsche und Reklamationen werden berücksichtigt, aber auch die Anforderungen und Abläufe klargestellt. „So erhalten die Mitarbeiter schnell Einblick in den Betrieb und dessen Ziele, und identifizieren sich mit der ad laborem und ihren Kollegen”, so Litwinschuh. Nicht ein klassisch disziplinarisches Vorgesetzten-Mitarbeiter-Verhältnis wird hier etabliert, sondern die Vorbildfunktion des Mentors in den Vordergrund gestellt. „Gerade im Umgang mit Behinderten und gehandicapten Menschen ist ein erfahrender Ansprechpartner auf der gleichen Hierarchieebene enorm wichtig. So können die Mitarbeiter Vertrauen und Selbstvertrauen gewinnen”, so Litwinschuh.

Auf der anderen Seite profitieren auch die Mentoren von ihrer Aufgabe: Sie erfahren eine fachliche und methodische Wertschätzung, bekommen Rückmeldungen zu ihrer eigenen Arbeit und speziell zu ihrer Vorbildfunktion und erweitern durch den Austausch die eigenen Erfahrungen. Durch diese wechselseitige Beziehung können also beide Seiten vom Mentorenprogramm profitieren: Sowohl persönliche Stärken werden gefördert als auch durch eine weitere Qualifizierung die Vermittlungschancen auf dem ersten Arbeitsmarkt verstärkt.

Wolfgang Rhein wagt einen Blick in die Zukunft: „Es wird künftig einen Facharbeitermangel geben. Im industriellen Bereich werden eher ungelernte Kräfte angestellt sein. Deshalb werden gerade diese Kräfte einen Ansprechpartner brauchen, der sie in die Arbeitsabläufe einführt. Insofern ist unser Mentorenmodell ein Vorreiterprogramm.” Derzeit sind bei der ad laborem gGmbH vier Mentoren tätig, die acht Mentees betreuen. Die nächsten Schulungen für weitere Mentoren sind bereits geplant. „Das, was wir uns erhofft hatten, ist eingetreten: Die Mitarbeiter haben ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Mentoren aufgebaut und sich schnell in Betriebsablauf eingefunden. Wenn nun Fragen offen sind oder Probleme auftauchen, werden die mit dem Mentor besprochen”, erläutert Litwinschuh die aktuelle Situation. „Voneinander lernen und gemeinsame Ziele erreichen funktioniert so sehr gut”. (ckl)

Bericht aus dem Mannheimer Morgen vom 02.09.2009